Gesundheit
Die schlechte gesundheitliche Situation alleinstehender wohnungsloser Männer steht schon seit geraumer Zeit im Brennpunkt der Fachdiskussion und ist mittlerweile vielfältig empirisch gesichert worden. Zunächst wurde vielerorts eine bessere ärztliche Versorgung angestrebt. Das Christophorushaus hat in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle, denn seit vielen Jahren hält ein niedergelassener Allgemeinmediziner regelmäßig Sprechstunden vor Ort ab und sucht bei Bedarf die Bewohner in ihren Zimmern auf. Dadurch war in vielen Fällen die rechtzeitige Inanspruchnahme medizinischer Versorgung möglich.
Eine Reihe von Bewohnern haben aufgrund von besonderen sozialen Schwierigkeiten, Suchtproblematik und Verhaltensauffälligkeiten eine gestörte Selbstwahrnehmung und Fehleinschätzung der Gesundheits- und Lebenssituation. Die Folge ist Vernachlässigung der Körperpflege bis hin zur völligen Verwahrlosung sowie mangelnde Motivation und Fähigkeit, Gesundheitsstörungen zu beheben.
Bei vielen Bewohnern ist jedoch weniger ärztlicher Rat, als vielmehr tägliche Hilfe, Motivation und Unterstützung in den Bereichen Hygiene, Körperpflege und vor allem der Durchführung und Überwachung ärztlich verordneter Maßnahmen notwendig. Ein Teil dieser Aufgaben kann auch durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialdienstes bzw. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in unserer Einrichtung ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, geleistet werden. Der größere Teil erfordert jedoch krankenpflegerische Erfahrungen und Kenntnisse. Dieser Umstand führte 1996 dazu, dass der Gesundheitsfürsorge- und Pflegebereich im Christophorushaus eingerichtet und mit entsprechenden Fachkräften ausgestattet wurde. Heute gehört neben Pflegefachkräften, hauswirtschaftlichen Mitarbeitern und freiwillige Mitarbeiter auch eine Fachärztin für Psychiatrie mit regelmäßig stattfindenden Sprechstunden zum Pflegeteam.